Editorial.

Geben wir es zu: Haben wir Besuch aus der Ferne, dann laufen wir prahlend mit ihm durch die Altstadt, durch historisch Gewachsenes. Das Vergangene und das Gegenwärtige. Manchmal auch durch das Zukünftige, wenn wir an einer der Baustellen vorübergehen. Durch den Kern laufen wir und danach noch zum Hafen. Glänzen mit unserem Wissen über das Welterbe, mokieren uns über neu Entstandenes, Verschwundenes und noch immer nicht Erledigtes, ohne eine Ahnung zu haben, wie es besser oder schneller hätte vollendet werden können. Später stellen wir fest, der Kern verträgt eine Menge. Er ist stark und widerstandsfähig. Veränderungen und auch Fehler steckt er weg. Tun ihm scheinbar sogar gut. Zumindest bis jetzt. Die kleine Angeberei unseren Besuchern gegenüber jedenfalls funktioniert vorzüglich.

Egal aus welcher Richtung wir in die Stadt kommen – von Weitem sehen wir schon, wo es hingehen soll. Der Marienkirchturm weist uns den Weg. Ohne aus der Ferne ahnen zu können, welche Wunde ihn umgibt. Eine Wunde im Kern und an der eigenen Schale.

Die Schale der Stadt durchdringen wir meist zügig, die Konzentration auf den Kern ist zu stark. Zumindest dann, wenn wir zu den Kernbewohnern oder -besuchern gehören. Leben wir in der Schale, dann müssen wir Acht geben, nicht den Verlockungen des Kerns zu erliegen und rechtzeitig noch innerhalb der Schale abzubiegen. Abbiegen, z.B. Richtung Wendorf, in den Friedenshof und nach Dammhusen oder nach Dargetzow.

Und nun, während Sie lesen, wünsche ich Ihnen eine gute Zeit – sei es in einer Schale oder in einem Kern.

Rüdiger Dorn

In dieser Ausgabe.

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Text: Anne Sell ǀ Fotos: Rüdiger Dorn

Coccothraustes coccothraustes
über Stadtmauern und Ufer hinaus

Und wir alle mittendrin, in der Stadt. Wir, die die Verbindung herstellen. Zwischen der Umhüllung aus Weite und seinem Inneren aus Nähe. Zwischen dem Fremden und dem Vertrauten, dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.
 
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Text und Fotos: Rüdiger Dorn

Erträgliche Trostlosigkeit
unsaniert, teilsaniert, saniert

Kern oder Schale? Eine Plattenbausiedlung am südwestlichen Stadtrand Wismars gelegen. Ein Stadtgebiet, in dem heute rund 6.000 Menschen wohnen.Friedenshof I und Friedenshof II. Rückgebaut und in großen Teilen saniert oder teilsaniert.
 
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Text: Nora Zimmermann ǀ Fotos: Georg Hundt

Nischt wie raus nach Wendorf
Ein Seebad?

Das Seebad Wendorf. Lachend ins Wasser laufen, raus aus den langen Schatten der alten Bäume, rein in den Sonnenschein. Ein Badeschiff mit Badestuben und einem großen Saal für alle Gäste, in dem man sich zum Essen trifft. Wendorf, ein Seebad?

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